Peter Zenker als Putzpoet
Wie viel poetische Kraft steckt in einer guten Putzfassade?
Enorme. In den Strukturen des Putzes kann man sich verlieren. Die Haptik ist unvergleichlich.
Was kann Putz, was ein anderes Fassadenmaterial nicht kann?
Einmaligkeit. Kein anderes Fassadenmaterial kann in gleichem Maße Ausdruck des individuellen Könnens des Handwerkers sein. Keine Technik des Materialauftrages gleicht der anderen. So viele regionale unterschiedliche Formen des Putzes sind zu bewundern, wenn man den Blick dafür schult.
Was sind Ihre persönlichen Putz-Favoriten hinsichtlich der Struktur?
Ich liebe den Edelkratzputz in gröbster Körnung! Keiner hat so viel Tiefe, keiner differenziert sich so durch das verwendete Korn. Er „lebt“ auf in unterschiedlichem Licht, verwittert unübersehbar, altert in Würde, besitzt archaische Kraft.
Welche Botschaft zum Thema Putzfassade haben Sie an Architekten?
Wer sich für eine echte monolithisch aufgetragene Putzfassade entscheidet, sollte wissen, dass diese qualitätvoll ausgeführt auch großen technischen Aufwand erfordert. Ein grober Edelkratzputz ist deutlich schwieriger zu verarbeiten als ein feiner. Man benötigt mehr Material und die Maschine muss gut funktionieren. Und man muss natürlich den Handwerker finden, der sich das zutraut. Davon gibt es leider nicht mehr so viele…