Haus Chausseestraße 48

Der Baukörper als Ganzes

Am Bruch zwischen gründerzeitlicher Blockrandbebauung und zurückspringender Zeilenbebauung aus der Nachkriegszeit steht das Gebäude als Kopfbau mit einer Breite von 10,80m. Die dreiseitig offene Situation bot Anlass zu einer Beschäftigung mit dem Baukörper als Ganzes – statt mit einzelnen Schaufassaden.
Das Bauwerk legt die elementare Tragstruktur eines Hauses offen: geschichtete Steinquader lasten auf Decken. Die Wandblöcke sind auf Abstand gestellt, so dass Öffnungen entstehen. Die Besinnung auf dieses einfache, aber substantielle tektonische Prinzip hat sich dieses Haus zur Aufgabe gemacht.

Wie kann man die Einfachheit von Modellen bewahren und durch den Bauprozess bringen?
Das Primäre wird gestärkt, indem man das Sekundäre weglässt:
Stürze, Brüstungen, Bleche, Rollläden – auf alles, was nachträglich appliziert wird, wurde so gut es geht verzichtet. Ziegel und Beton sind Materialien, die direkt aus dem Bauprozess kommen. Dem Steinernen wurde durch den gefärbten Putz etwas Kleidendes hinzugefügt. Die rosa Tönung des Putzes steht im Kontrast zu dem rohen Sichtbeton. Beim Aufeinandertreffen von beidem entsteht ein Kontrast zwischen Härte und Wärme.
Putz war ein Mittel, die Rücksprünge in der Fassade stärker zu artikulieren. Über die unterschiedliche Körnung entsteht eine tektonische Aussage.

Das einfache Bauen, die Materialehrlichkeit, die Identität in der Konstruktion suchen – Putz war hier ein Mittel, um diese Themen zu adressieren.

 

Informationen zum Objekt

 

Bauherr: privat

Architekt: Wietersheim Architekten

Fotos: © Wietersheim Architekten

Standort: Berlin-Mitte

Fertigstellung: 2018

Fachhandwerker: Bleck & Söhne

Putzsystem: Zweilagiges Aussenputzsystem mit Quarzkorn in unterschiedlicher Größe der Körnung