Poesiealbum
AFACIAL Skinbar
Putz, der unter die Haut geht
Die AFACIAL Skinbar ist die erste Facial Bar in Wien. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kosmetikstudios wird hier durch den offenen Raum die Kommunikation gefördert und die perfekte Voraussetzung für eine völlig neue Skincare-Erfahrung geschaffen. Die Innenarchitektin Carina Haberl Kolozs hat es geschafft, dass auch das Design der Skinbar unter die Haut geht.
Am Bruch zwischen gründerzeitlicher Blockrandbebauung und zurückspringender Zeilenbebauung aus der Nachkriegszeit steht das Gebäude als Kopfbau mit einer Breite von 10,80 m. Die dreiseitig offene Situation bot Anlass zu einer Beschäftigung mit dem Baukörper als Ganzes – statt mit einzelnen Schaufassaden.
Historie/Modernität
Speisehaus der Nationen
Das Speisehaus der Nationen ist bis heute ein Bauwerk von Weltrang und steht im Kern des Olympischen Dorfes in Berlin, das 1936 erbaut wurde. Mit einer Länge von 130 Metern bilden zwei elegant gewölbte Gebäudetrakte einen elliptisch geformten Innenhof, der jeweils an den Enden von quadratischen Kopfbauten, den Nord- und Südtürmen, flankiert wird. Die runden und eckigen Baukörper in Kombination mit großen Fensterfronten vereinen die Tradition des Speisehauses mit der Modernität des neu entstandenen Stadtteils.
Das Architekturbüro dreigegeneinen macht vor, welch großes Potential Sanierungen für die Aufwertung des Stadtbildes bieten. Denn das Bestandsensemble in der Münchner „Schlierseestraße 6“, bestehend aus Vorder- und Rückhaus, wurde nicht nur im Bezug auf Energie und Nutzung saniert, sondern darüber hinaus auch mit einer neugestalteten Gebäudeoberfläche versehen. Für den einst heterogenen Wohnungsbau aus den sechziger Jahren konzipierten die Architekt*innen eine neue, moderne, individuelle und ausdrucksstarke Putzfassade, welche das Ensemble in neuem Glanz erstrahlen lässt.
Liebe zum Papier
Kunsthaus Göttingen
Die Planer von Atelier ST aus Leipzig haben das im Mai 2021 neu eröffnete Kunsthaus Göttingen realisiert. Als Impulsgeber für das neue Göttinger Kunstquartier verknüpft das Gebäude die für die Region typischen Details der Altstadt wie vorspringende Geschosse und Steildächer mit seiner dennoch eigenständigen modernen Architektur. Der neue Baukörper fügt sich harmonisch in die teils denkmalgeschützte Umgebung der mittelalterlichen Altstadt ein. Den Planer*innen ist es gelungen, aus der begrenzten Grundstücksgröße ein Maximum an Ausstellungsfläche zu erzielen. Zudem bestanden hohe Anforderungen an den Schutz der ausgestellten Kunst, denn sie besteht zum größten Teil aus Arbeiten auf Papier.
Puristisch und zugleich markant präsentiert sich der Neubau des Aparthotels GH1 am Glockenplatz in Ehingen in Baden-Württemberg. Am Rand der Innenstadt entstand das 4-geschossige Gebäude mit dreizehn Apartments und einem Eventraum. Es setzt auf harmonische Weise einen architektonischen Akzent im städtebaulichen Kontext der Kernstadt. Das Satteldach orientiert sich an den umgebenden Dachformen, der reduzierte Baukörper setzt bestehende Gebäudefluchten fort, erzeugt jedoch durch die giebelständige Anordnung zu einem Kreisverkehr hin seine Eigenständigkeit. Mit der Positionierung von Trauf- und Giebelseite erfüllt der Baukörper die Funktion als Stadteingang.
Genius Loci
Grob verputzt
Ein Haus auf einem Hügel, sanft von der Umgebung umspielt: Die Landschaft stand für den Architekten als wichtigster Bezugspunkt im Mittelpunkt des Entwurfsgeschehens. Das kompakte Ensemble, bestehend aus einem Haupt- und einem kleinen Atelierhaus, steht in Lüdersen auf dem Steilhang eines Ausläufers des Weserberglandes, nicht weit von Hannover. Das Grundstück bietet einen unverbaubaren Blick über das Calenberger Land und die norddeutsche Tiefebene. An klaren Tagen reicht der Blick bis zum Harz.
Als Erstlingswerk realisierte der Architekt Felix Huber und zusammen mit dem Bauherrn, Andreas Schwab, der ebenfalls Architektur studierte, ein Wohnhaus für ein besonders schmales Hanggrundstück in Grafrath, gelegen zwischen zwei denkmalgeschützten Villen des 20. Jahrhunderts. Sie konzipierten eine sechseckige, aus den Abstandsflächen abgeleitete Grundrissform. Um einerseits den Baumbestand auf dem Grundstück zu erhalten und andererseits im Gebäudeinneren die bestmögliche Aussicht zu inszenieren, entwickelt sich die Gebäudekubatur turmartig in die Höhe. Mit hohem Anspruch an Nachhaltigkeit bedient sich das Gestaltungskonzept zudem konsequent massiver und unbehandelter Materialien – die Architekten kombinieren rohen Messing und unbehandelte Eiche mit einer gräulichen Kellenwurf-Putzoberfläche.
Ein vitaler Ort
Leuchtend bunte Campuslandschaft
In Garbsen realisierte das Architekturbüro Auer Weber einen neuen Maschinenbau-Campus für die Leibniz Universität Hannover – ein vitaler Ort zum gemeinsamen Lernen, Forschen, Arbeiten und Kreativsein. Für die etwa 5.300 Studierenden und Beschäftigten entstanden dort elf Maschinenbau-Institute, Labore, Werkstätten, Versuchsfelder und Hörsäle. Die Sonderbauten der Bibliothek und Mensa öffnen sich mit großzügigen Verglasungen zum Außenraum, in Zusammenspiel mit bunten Putz-Oberflächen entsteht eine konsequent gegliederte Gebäudehülle. Das Farb- und Materialkonzept des Schweizer Künstlers Jörg Niederberger macht die Fassadengestaltung des Ensembles einzigartig – strukturierte Wandflächen aus Putz sorgen in Kombination mit zweischichtig aufgetragenen Farbtönen für eine besonders lebendige Wirkung.
Unmittelbar an einer Landstraße gelegen, fungiert dieses private Mehrgenerationenhaus als markanter Ortseingang Teufenthals in der Schweiz. Mit seiner inszenierten Unaufgeregtheit kann das monolithische Wohnhaus einen Bezug zur bestehenden, heterogen gestalteten Bebauung der Umgebung herstellen. Währenddessen setzen Gautschi Lenzin Schenker Architekten bewusst auf eine eigenständige, homogene Architektursprache. Die Fassade gestaltet sich als Zusammenspiel aus Moderne und Tradition – die Sichtbetonscheiben harmonisieren hervorragend mit dem farblich darauf abgestimmten, groben Kellenwurfputz. Aufgebracht mit größter handwerklicher Sorgfalt, verleiht die Putzstruktur der Fassade einen spannungsvollen, puristischen Ausdruck.
Goldene Schachtel
Neuinterpretation historischer Baukultur
In der neuen Frankfurter Altstadt wurden in den letzten Jahren 15 Häuser originalnah rekonstruiert und 20 neu gebaut. Als eines dieser neuen Gebäude beherbergt das fünfgeschossige, durch einen Stadtblock hindurchgesteckte Bauwerk von Tillmann Wagner Architekten aus Berlin offene Loftwohnungen, die sich um einen Lichthof herum organisieren. Inspiriert von den typisch überhängenden Geschossen des Vorgängerhauses entstand eine geschossweise gestaffelte Fassade, deren Faltung sich am städtebaulichen Gassenknick sowie Topografiesprung orientiert. Den beiden repräsentativen Straßenansichten gelingt mit ihrer goldpigmentierten Putzfassade eine Architektursprache, die auf die historische Haustypologie Bezug nimmt und gleichzeitig eine eigenständige, moderne und zeitgemäße Identität ausbildet.
Duplex Architekten entwickelten im Auftrag der Baugenossenschaft Waidberg ein städtebaulich Gesamtkonzept für das Wohnquartier Buchegg in Zürich. 2018 fertiggestellt, bietet die Neubausiedlung mit insgesamt 110 neuen Wohnungen Platz für etwa 320 Bewohner. Neben qualitativen Innenraumkonzepten wurde gleichermaßen Wert auf die Gestaltung großzügiger urbane Außenräumen gelegt. Das Ensemble aus drei gewinkelten Baukörpern bildet ein topografisches Stadtplateau und realisiert damit einen Balanceakt zwischen Lärmschutz und Stadtausblick. Besonders die neue urbane Straßenfront zieht die Blicke auf sich – mit einem grün-gräulich nuancierten Fassadenrelief aus divers strukturiertem Putz.
Am Förkelsgraben
Raum zur kreativen Entfaltung
Das städtische Immobilienunternehmen GEBAG beauftragte das Architekturbüro aib für die Sanierung und Erweiterung der in die Jahre gekommenen Duisburger Kita „Am Förkelsgraben“. Heute bietet das von Grund auf sanierte Gebäude zusätzliche Räumlichkeiten für Gruppen unterschiedlichster Größe. Dabei legten die Planer besonderen Wert auf ein abwechslungsreiches und klares Raumkonzept, das die Bildung sowie frühkindliche Entwicklung fördert und zur kreativen Entfaltung einlädt.
Im Zentrum des schweizerischen Ortes Jonen entwarfen Seiler Linhart Architekten drei kompakte Baukörper mit 12 Mietwohnungen sowie Gewerbeflächen. Durch ihre durchdachte Platzierung bilden sie nicht nur eine neue Mitte aus, sondern geben auch eine räumlich dichte Antwort auf den Umgang mit dörflichen Strukturen. Ihre kompakte Geometrie und die ortstypischen Satteldächer sind von den kontextuellen Gegebenheiten abgeleitet. Mit Ihrer reduzierten Farbgebung fügen sich die Neubauten behutsam und nahtlos in die historisch gewachsene Struktur ein, ohne mit dieser in Konkurrenz zu treten.
Haus in Freising
Farbig wiedererwacht
Zwei denkmalgeschützte Häuser in der historischen Altstadt von Freising verwandelte das Büro Herzog Architektur von einem Verlagsgebäude in ein Mehrgenerationenhaus, das Volker Herzog heute selbst mit seiner Familie bewohnt. Der Giebelbau eines Domherren aus dem 17. Jahrhundert und das angrenzende Handwerkerhaus aus dem 18. Jahrhundert waren in desolatem Zustand. Bis sie wieder in alter Pracht strahlten, brauchte es eine zweijährige Bauphase. Zunächst erfolgte nah an den Vorgaben des Denkmalamts der Rückbau bis auf die ursprüngliche Substanz, anschließend wurden die neuen Grundrisse entwickelt. Insgesamt drei Wohnungen entstanden in den historischen Gemäuern, die ein spannendes Miteinander von Alt und Neu ermöglichen.
Auf dem Erlenmatt-Ost-Areal in Basel entsteht seit 2010 ein neues Stadtquartier. In diesem Zuge kaufte die Stiftung Habitat das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs mit der Intention, soziale, ökologische und nachhaltige Projekte zu fördern. Ein passender Anlass für Degelo Architekten, um hier gemeinsam mit der „Coopérative d’Ateliers“ – einem Zusammenschluss von Künstlerinnen und Künstlern – ihre Idee von bezahlbarem Wohnen und Arbeiten unter einem Dach erstmals zu realisieren.
Expressiv
Bürobau in neuer Erscheinung
Das Bürogebäude der Arbeiterwohlfahrt AWO im Münchner Franzosenviertel sollte zunächst nur neue Fenster und einen frischen Anstrich erhalten. Der überschaubare Auftrag entpuppte sich jedoch schnell als komplexere Aufgabe. Der historische Bau aus den 1950-Jahren war deutlich stärker in die Jahre gekommen als vermutet, sodass zusätzlich auch eine bauphysikalische Ertüchtigung der Deckenränder und Fensterlaibungen vorgenommen werden musste.
Im Rahmen der umfassenden Sanierung verliehen Gerstmeir Inić Architekten der zuvor gesichtslosen Gebäudehülle ein neues Erscheinungsbild, das sich, angelehnt an die Originalbauten des Viertels, wie selbstverständlich in das umgebende Straßenbild einfügt.
Inmitten des städtebaulichen Kontextes funktionalistischer Wohnzeilen aus den 1950er Jahren dient das Jakob-Sigle-Heim inzwischen als prägnante Anlaufstelle für das gesamte Quartier. Da der bisherige Bau im laufenden Betrieb durch Neubauten ersetzt werden sollte, wurde in zwei Bauabschnitten zunächst das neue Pflegeheim im westlichen Teil des Grundstücks errichtet. 2020 folgt schließlich die Fertigstellung des betreuten Wohnens im östlichen Teil. Die X-förmige Grundrissgestaltung des Pflegeheims sorgt dafür, dass die Zimmer der einzelnen Wohngruppen einen direkten Bezug zum angrenzenden, halböffentlichen Grünraum haben und die gemeinschaftlichen Wohnräume zu den beiden Höfen hin orientiert sind.
Villengarten
Sieben auf einen Streich
Die freistehende Stadtvilla bildet den Grundtypus des neuen Wohnensembles in der innenstadtnahen Stuttgarter Halbhöhe. Sieben Baukörper sind in den durchgehenden, Identität stiftenden Garten des Baugrundstücks eingebettet, der auch das ehemalige Institutsgebäude integriert, welches als Kulturdenkmal das Entrée des Geländes markiert. Der Villengarten folgt dabei klaren Gestaltungsprinzipien und verfügt über präzise Details. Individuell positionierte Loggien und Staffelungen sind auf die topographischen Begebenheiten angepasst. Die Stadtvillen bieten Platz für insgesamt 115 Wohnungen mit Größen zwischen 60 und über 250 Quadratmetern.
Auf einem rund 5.700 Quadratmeter großen Grundstück sind drei neue Baukörper entstanden, die sich behutsam in die Umgebung einfügen. Durch die verschachtelte Positionierung der Volumen ist es L3P Architekten gelungen, spannende Ein- und Ausblicke und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Freiflächen und privaten Räumen zu schaffen. Unterschiedlichen Höhen und zahlreiche windgeschützte Loggien differenzieren die Gebäude voneinander, die insgesamt 42 alters- und behindertengerechte Mietwohnungen und zwölf Pflegezimmer beherbergen.
Kita L, Leipzig
Von innen robust, von außen türkis
Allen Widrigkeiten des Bebauungsplans zum Trotz ist es den Leipziger Architekten Irlenbusch von Hantelmann gelungen, eine Kindertagesstätte zu realisieren, die sowohl architektonisch als auch für die 104 betreuten Kinder durch die markante Dachform einen echten Wiedererkennungswert hat. Das dreigieblige Volumen basiert auf einem nahezu quadratischen Grundriss, der auf 1.250 Quadratmetern großzügige Raumqualitäten im Inneren bereithält. Natürliche und beruhigende Farben werden kombiniert mit langlebigen und robusten Materialien, sodass aus einem Funktionsbau ein kindgerechter Wohlfühlort wird.
Wenn Putz zur Metapher wird: Beide Gebäude des MAC Museum Art & Cars in Singen vom Architekten Daniel Binder fügen sich fließend in die umgebende Hegaulandschaft ein. Der neuere Bau, das MAC2, erinnert durch seine raue und scharkantige Fassade aus dunkelbraunem Putz an die nahe gelegene Festungsruine Hohentwiel. Für die felsartige Struktur wurde der Spritzputz mit einer Lederlappenwalze aufgeraut und nach einer kurzen Antrocknungsphase mit einer Lammfellwalze abgeplättet.
Gemeindehaus
Auf das Wesentliche reduziert
Putz verkörpert Ruhe. Das beweist der von Bayer & Strobel Architekten entworfene Neubau für die Freie evangelische Gemeinde Kaiserslautern-Nord. Da das Gemeindehaus ausschließlich über Spenden finanziert wurde, hatten die Architekten die Vorgabe, die Kosten möglichst gering zu halten und entschieden sich für einen „veredelten Rohbau“. Von außen ist der traditionell verputzte Mauerwerksbau optisch in zwei Zonen gegliedert: Die Erdgeschosswände wurden mit einem plastischen Rillenputz gestaltet, die Zone des Obergeschosses ist glatt verputzt.
In privilegierter, topografischer Lage auf einem Hügel im Kanton Aargau liegt das Wohnhaus umringt von der immer wiederkehrenden Typologie der Bauernhäuser. Ortstypische Elemente wie Laube, Sockel, große Dachüberstände, gelochte Bretterverschalungen und die Fassadenproportionen waren prägend für den Entwurf. Die Laube ist dabei Teil der Identität, die aus der Auseinandersetzung mit der traditionellen Baukultur der Gegend entstanden ist. Sie vereint neben der Erschließung vielfältige Funktionen auf kleiner Grundfläche: Als Erweiterung des Wohnraums ist sie zudem Kinderspielplatz, ein Ort der Ruhe und des Rückzugs und die räumliche Verbindung vom Erdboden bis zum Dach.
Am Mühlbach
Lebendiger Monolith aus Putz
Wenn die Fassade zum Ausgangspunkt für die Architektur wird: Inmitten des Mühlwalder Tals befindet sich ein Einfamilienhaus in monolithischer Bauweise auf 862 Metern Meereshöhe. Es fügt sich dank seiner Putzfassade als heller Hingucker in seine Umgebung mit rauschenden Bachläufen sowie schneebedeckten Berggipfeln ein. Der monolithische Charakter entsteht durch einen gewaschenen Grobputz, der aus lokalen Sanden, Kalk und Weißzement zusammengesetzt ist.
Der Farbton des Putzes ist größtenteils naturbelassen. Dezente Nuancen entstehen zum einen durch den Einsatz von Zuschlägen. Zum anderen sorgen tageszeit- und wetterabhängige Licht- und Schattenspiele für weitere Farbabstufungen und lassen die Fassade so lebendig und dynamisch erscheinen. Um den monolithischen Eindruck des Baus hervorzuheben, wurden die Fensterbänke, das Vordach sowie die Dachplatten aus demselben Rohmaterial wie der Putz gefertigt. So verschwimmt der Übergang zwischen der Fassade und den Laibungen der versetzt angeordneten Fensteröffnungen sowie der Dachebene.
Putz ist kinderfreundlich – das zeigt der von LP architektur entworfene Neubau der Volksschule in Hallwang im Salzburger Flachgau. Das Gebäude mit einer Nutzfläche von 3.810 m² wurde in einer hybriden Bauweise realisiert: Die Holzelemente des Obergeschosses stellen einen Bezug zur Natur und der ländlichen Umgebung der Schule her. Einen angenehmen Kontrast hierzu bieten die mit einem hellgrauen Putz verkleideten Wandteile.
Sie verkörpern zum einen die Nähe zur Stadt, sind aber vor allem strapazierfähig, beständig und baubiologisch unbedenklich, sodass Schüler und Schülerinnen sorglos auf dem bunt gestalteten Schulhof toben können.
Haus am Horn
Die schlichte Formensprache des Kubus
Die Putzfassade des „Haus am Horn“, das Georg Muche 1923 gemeinsam mit der Architekturabteilung des Bauhauses entwarf, zeigt, welche grundlegende Rolle das Material im Hinblick auf die Gestaltung eines Architekturstils einnehmen kann. Ursprünglich sollte es als Musterhaus für eine ganze Siedlung dienen. Diese Pläne wurden jedoch nicht realisiert – weitere Typen und Variationen existieren nur als Zeichnungen. Dennoch verkörpert dieser Bau typische Charakteristika der Bauhaus-Architektur: Die schlichte Formensprache des Kubus, die auf jegliche Ornamentik verzichtet, betont die Funktionalität des Wohnhauses.
Die Fassade, die mit einem weißen Schabeputz mit Glimmerpartikeln gestaltet wurde, betont diese Einfachheit und ermöglicht so eine neue Form des Bauens, die nicht nur die Moderne prägte, sondern auch heutige Wohnhäuser beeinflusst. Gleichzeitig spiegelt der Einsatz eines Werktrockenmörtels der nicht auf der Baustelle, sondern bereits beim Hersteller angerührt wurde, den wirtschaftlichen Gedanken des Bauhauses, wider, Architektur seriell zu entwerfen.
In Düren, dem Tor zur Nordeifel oder auch der Stadt des Papiers, hat Hollenbeck Architektur ein Museum errichtet, das thematisch passender nicht sein könnte. Begünstigt durch das weiche Wasser der Rur wird am Rande der Eifel schon seit dem 15. Jahrhundert Papier erzeugt. Umgeben von der Blockrandbebauung einfacher Nachkriegswohnhäuser wurde das innerstädtische Bestandsmuseum saniert und durch den Erweiterungsbau zu einem stadtbildprägenden, museal angemessenen Volumen ausformuliert, in dem sich alles um die Geschichte, Produktion, Weiterverarbeitung und die Papierkunst dreht.
Rau, weiß und mit einer natürlichen Haptik erinnert die Putzfassade in ihrer Anmutung an ungestrichenes Papier. Auf die Putzträgerplatte, hinter der sich eine hinterlüftete Vorhangfassade verbirgt, wurden zunächst Unterputz, Armierung und Putzgrund aufgetragen. Im nächsten Schritt erhielten die Fassadenflächen eine Beschichtung mit grobem Kratzputz in 2mm Körnung.
Feuerwehr
Wie Sand am Berg
Grob, rau und robust: So präsentiert sich die neue Feuerwehr wie ein goldenes Wahrzeichen in der Gemeinde Sand in Taufers auf 870 Metern Seehöhe. Hinter der goldgelben Wand verbirgt sich ein hocheffizientes Gebäude mit klarer und einfacher Form.
Durch die simple Formensprache war es für Pedevilla Architekten umso bedeutender, sich vertieft mit Materialität und Farbe des Baukörpers auseinander zu setzen. Zudem haben Putzoberflächen in Südtirol eine lange Tradition. Die goldgelbe Spritzputzfassade ist eine Hommage an das raue Klima und die schroffen Gebirgsformationen in unmittelbarer Umgebung. Die Sonnenschutzelemente bestehen aus eloxiertem Streckmetall, deren raue Oberfläche der Haptik des Putzes ähnelt. Je nach Lichtverhältnissen wirken die Materialien nahezu monochrom. Die Inspiration für die Farbgebung lag in dem natürlichen Gelbton der Lärchenwälder. Je nach Tageszeit und Lichteinfall verändert sich der Schattenwurf des groben Spritzputzes und wechselt sein Erscheinungsbild.
Wohnraum ist knapp, auch in Hannover: Als Teil der innerstädtischen Nachverdichtung bietet dieses Mehrfamilienhaus von sabo Architekten Platz für insgesamt sechs barrierefreie Wohnungen. Der viergeschossige Baukörper wird im straßenabgewandten Bereich durch einen großen Garten und ein zweigeschossiges Ateliergebäude ergänzt.
Der Baukörper wurde in monolithischer Bauweise errichtet, dessen verwendeter Ziegelstein dem faserarmierten Putz eine ideale Haftgrundlage bietet. Strukturen und Reliefs sorgen für die feinteilige Gliederung des Gebäudes. Die strukturierte Putzfassade besteht aus drei Elementen: einer klassischen Scheibenputz-Struktur, einem glatten Faschenputz als horizontales Band und einem scharrierten Putz zwischen den Fenstern sowie als Blindelemente auf der geschlossenen Fassadenseite.
Mörnbachlofts
Im Putzgewand um die Ecke
Ähnlich wie die Geschichte des hier eingesetzten Besenstrichputzes reicht die Historie des Gebäudes mehrere Jahrhunderte in die Vergangenheit. Das ursprüngliche Kaufhaus wurde im Laufe der Zeit zu einem Ärztehaus umgebaut. Nachdem der Bau umfangreich saniert und um mehrere Geschosse aufgestockt wurde, dient er heute als Mehrfamilienhaus. Die 2- bis 4-Zimmer-Wohnungen mit individuellen Grundrissen verfügen über Wohnflächen von ca. 67 bis 157m² und bieten Jung und Alt ein neues Zuhause mit Altstadtcharme. Durch die neue cremefarbene Putzfassade in Besenstrichstruktur passt sich die moderne Architektur nicht nur farblich an die historisch anmutende Umgebung von Altötting an. Auch der Besenstrichputz, der bereits im Jungendstil und Historismus angewandt wurde, entspricht dem Zeitgeist des Stadtbildes. Das Projekt von SEHW Architekten ist mit dem BUILD Architecture Award 2017 in der Kategorie „Best Bavarian Condominium Design“ ausgezeichnet worden.
Die Architektur der Neuapostolischen Kirche in Hannover zeigt sich in reduzierten Materialien und Farben: Die Fassade des Hauptschiffs wurde größtenteils mit einem fein strukturierten weißen Edelkratzputz gestaltet. Der Lichtturm über dem Altarraum wurde hell verziegelt, sodass er sich vom restlichen Gebäude abhebt und die sakrale Funktion des Baus verdeutlicht. Gleichzeitig verbinden sich die Baukörper mithilfe dieser Fassadenmaterialien miteinander, da die beiden Mehrfamilienhäuser, die gemeinsam mit der Kirche ein Ensemble aus drei Baukörpern bilden, mit dem gleichen Ziegelstein verkleidet wurden wie der Kirchturm. Doch obwohl die Ziegelfassaden des Baus von gruppeomp Architekten flächenmäßig überwiegen, sticht die weiße Putzfassade als Lichtpunkt zwischen dem Gebäudeensemble hervor und rückt so die Kirche in den Mittelpunkt.
Waldfrieden
Villa mit edler Struktur
Der Putz macht es möglich: Wie ein schützender Mantel legt sich die mit einem rosafarbenen Kratzputz gestaltete Fassade um die Rundungen der Villa Waldfrieden und hebt die organische Formensprache hervor. Ursprünglich als Wohnhaus des ehemaligen Lackfabrikanten Kurt Herberts entworfen, ist die Architekturikone heute Bestandteil des Wuppertaler Skulpturenpark. Der Architekt Franz Krause konzipierte die Villa reziprok, von innen nach außen, und legte dabei großen Wert auf die Bedürfnisse der zukünftigen Bewohner. Ausgangspunkt seiner Entwürfe war der Mensch im Raum. Für eine angenehme Atmosphäre sorgt unter anderem die Formensprache. Alles ist rund. In keinem der Räume sind Ecken oder Kanten zu finden. Durch diese organischen Formen fügt sich der Bau nahtlos in die umgebende Natur ein. Gemeinsam mit den ebenfalls organisch anmutenden Werken des britischen Bildhauers Tony Cragg stellt die Villa auch in ihrer neuen Nutzung als Ort für kulturelle Veranstaltungen ein Gesamtkunstwerk aus Architektur, Skulptur, Natur sowie dem Menschen dar.
Putz erzeugt Spannung: Vor- und Rücksprünge innerhalb der Blockrandfassaden des fünf- bis siebengeschossigen Komplexes sorgen für Aufweitungen und Verengungen und gliedern den Straßenraum. Die Großform des städtischen Blocks, der sich um einen Innenhof gruppiert und sich zur Straße als geschlossene Blockrandbebauung präsentiert, wurde unter vier Architekturbüros aufgeteilt und unter der Vorgabe eines „Fassadenreliefs“ entworfen. Der Bauabschnitt von 03 Architekten setzt auf eine klassische Lochfassade, die durch kubistische, waffelförmig modellierte Fassaden auf den städtebaulichen Kontext reagiert. Die dreidimensionale Oberflächenstruktur der Fassade wurde aus einem Traufel- beziehungsweise Scheibenputz hergestellt und durch silbrig glänzende Metallic-Effekte veredelt. Nahezu jede Fensteröffnung ist mit asymmetrisch zulaufenden Facetten versehen, wodurch ein stadtbildprägendes Relief entsteht. Mit dieser städtebaulichen Gesamtkonzeption auf einer brachliegenden Bahntrasse wurde Münchens Wohnraummangel zumindest ein Stück entgegengewirkt.
Gemeinschaft
Uralt trifft ultramodern
Dem Neubau des Gemeindezentrums der evangelischen Kirchengemeinden in Bad Hersfeld von DORBRITZ ARCHITEKTEN BDA kommt eine besondere Aufgabe zu: Der Treffpunkt des kirchlichen Zusammenlebens sollte wieder zurück in die historische Altstadt geholt werden. Als Ersatz für das abgerissene Gemeindezentrum im Kurpark wurde der Neubau in direkter Nähe zum Kirchplatz zwischen zwei Fachwerkhäusern gegenüber der Stadtkirche errichtet.
Das spitzwinklige Gebäude fügt sich in die umgebende Bebauung aus steinernen Patrizierhäusern der Weserrenaissance und alten Fachwerkhäusern ein. Die Fassade reagiert mit Versätzen, Vor- und Rücksprüngen auf die Umgebung und übersetzt die Gestaltung der historischen Bauten in die Moderne. Anthrazitfarbener Edelkratzputz und sandfarbene Faschen, die die besonders bedeutenden Fenster umrahmen, verhelfen dem Gebäude zu einer eigenständigen Formensprache, ohne die Bestandsbebauung zu dominieren.
Putz, der unter die Haut geht
AFACIAL Skinbar in Wien
Die AFACIAL Skinbar ist die erste Facial Bar in Wien. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kosmetikstudios wird hier durch den offenen Raum die Kommunikation gefördert und die perfekte Voraussetzung für eine völlig neue Skincare-Erfahrung geschaffen. Die Innenarchitektin Carina Haberl Kolozs hat es geschafft, dass auch das Design der Skinbar unter die Haut geht.
Chausseestraße 48
Der Baukörper als Ganzes
Am Bruch zwischen gründerzeitlicher Blockrandbebauung und zurückspringender Zeilenbebauung aus der Nachkriegszeit steht das Gebäude als Kopfbau mit einer Breite von 10,80 m. Die dreiseitig offene Situation bot Anlass zu einer Beschäftigung mit dem Baukörper als Ganzes – statt mit einzelnen Schaufassaden.
Historie vereint mit Modernität
Speisehaus der Nationen
Das Speisehaus der Nationen ist bis heute ein Bauwerk von Weltrang und steht im Kern des Olympischen Dorfes in Berlin, das 1936 erbaut wurde.
Mit einer Länge von 130 Metern bilden zwei elegant gewölbte Gebäudetrakte einen elliptisch geformten Innenhof, der jeweils an den Enden von quadratischen Kopfbauten, den Nord- und Südtürmen, flankiert wird. Die runden und eckigen Baukörper in Kombination mit großen Fensterfronten vereinen die Tradition des Speisehauses mit der Modernität des neu entstandenen Stadtteils.
Während die Fassaden der Nord- und Südtürme einen zurückhaltenden Edelkratzputz erhielten, erforderte die Sanierung und Umnutzung des einstigen Speisehauses zum Wohngebäude individuellere Lösungen. Denn das Bild der denkmalgeschützten Putzfassade sollte trotz energetischer Ertüchtigung gewahrt werden. So blieb das strenge Raster erhalten, erhielt aber ein neues Gewand in Form eines beigefarbenen Waschputzes mit Zusätzen aus gelbem und rotem Splitt. Um die historische Rillenstruktur nachzuarbeiten, entwickelte man ein Werkzeug, bestehend aus einem Reibebrett mit Metallstangen in variierenden Größen sowie Abständen.
S6 Werkstätten –
Architektur, Kunst und Kultur
Mut zur Struktur
Das Architekturbüro dreigegeneinen macht vor, welch großes Potential Sanierungen für die Aufwertung des Stadtbildes bieten. Denn das Bestandsensemble in der Münchner „Schlierseestraße 6“, bestehend aus Vorder- und Rückhaus, wurde nicht nur im Bezug auf Energie und Nutzung saniert, sondern darüber hinaus auch mit einer neugestalteten Gebäudeoberfläche versehen. Für den einst heterogenen Wohnungsbau aus den sechziger Jahren konzipierten die Architekt*innen eine neue, moderne, individuelle und ausdrucksstarke Putzfassade, welche das Ensemble in neuem Glanz erstrahlen lässt.
Ökologische Materialien bilden die Grundlage für die neuen Wände: ein mineralisches, hydroaktives Dämmsystem, ein mineralischer Strukturputz sowie atmungsaktive Silikatfarbe. Straßenseitig wurde die Putzoberfläche als Besenstrich in einem kräftigen Rot ausgeführt und hebt sich so gekonnt von der sonst eintönig wirkenden umliegenden Bebauung ab. Bei den Rückgebäuden sorgt ein hellgrauer, gezackter Strukturputz für einen bewussten, stimmigen Kontrast zur den weißen Hoffassaden. Der Mut zu Struktur und Farbe schafft ein einzigartiges Gebäudeensemble, welches auf voller Linie mit seinem individuellen, modernen Ausdruck überzeugen kann.
Liebe zum Papier
Kunsthaus Göttingen
Die Planer von Atelier ST aus Leipzig haben das im Mai 2021 neu eröffnete Kunsthaus Göttingen realisiert. Als Impulsgeber für das neue Göttinger Kunstquartier verknüpft das Gebäude die für die Region typischen Details der Altstadt wie vorspringende Geschosse und Steildächer mit seiner dennoch eigenständigen modernen Architektur. Der neue Baukörper fügt sich harmonisch in die teils denkmalgeschützte Umgebung der mittelalterlichen Altstadt ein. Den Planer*innen ist es gelungen, aus der begrenzten Grundstücksgröße ein Maximum an Ausstellungsfläche zu erzielen. Zudem bestanden hohe Anforderungen an den Schutz der ausgestellten Kunst, denn sie besteht zum größten Teil aus Arbeiten auf Papier.
Eine optische und handwerkliche Besonderheit des Kunsthauses bildet deshalb auch die an gestapelte Papiere erinnernde Putzfassade. Die lineare Struktur des horizontalen Putzes wurde dank einer fast vergessenen historischen Handwerkstechnik – dem gekämmten Modellierputz – erreicht. Mittels einer eigens hierfür angefertigten Schablone mit unregelmäßigen Vertiefungsrillen wurde der weiche, natürliche Mineralputz Geschoss für Geschoss behutsam aufgekämmt. So wurde die außergewöhnliche Optik erzielt, die sich ähnlich auch bei anderen historischen Bauten der Umgebung wiederfindet. Ein gelungener optischer Eindruck aus Inhalt und Umgebung des Göttinger Kunsthauses.
Puristisch ästhetisch
Neubau des Aparthotels GH1 in Ehingen
Puristisch und zugleich markant präsentiert sich der Neubau des Aparthotels GH1 am Glockenplatz in Ehingen in Baden-Württemberg. Am Rand der Innenstadt entstand das 4-geschossige Gebäude mit dreizehn Apartments und einem Eventraum. Es setzt auf harmonische Weise einen architektonischen Akzent im städtebaulichen Kontext der Kernstadt. Das Satteldach orientiert sich an den umgebenden Dachformen, der reduzierte Baukörper setzt bestehende Gebäudefluchten fort, erzeugt jedoch durch die giebelständige Anordnung zu einem Kreisverkehr hin seine Eigenständigkeit. Mit der Positionierung von Trauf- und Giebelseite erfüllt der Baukörper die Funktion als Stadteingang.
Die Vertikalität des Gebäudes wird durch großzügige, stehende Fensterformate und den Fassadenputz mit senkrechter Kammzugstruktur betont. Die handwerkliche, einmalige Optik macht den Reiz des Oberflächenputzes aus. Durch die exponierte Lage im Stadtbild kommt die charismatische Struktur des Fassadenputzes in modernem Anthrazit besonders deutlich zur Geltung. Der puren Ästhetik des Aparthotels kann man sich nur schwer entziehen.
Genius Loci
Grob verputzt
Ein Haus auf einem Hügel, sanft von der Umgebung umspielt: Die Landschaft stand für den Architekten als wichtigster Bezugspunkt im Mittelpunkt des Entwurfsgeschehens. Das kompakte Ensemble, bestehend aus einem Haupt- und einem kleinen Atelierhaus, steht in Lüdersen auf dem Steilhang eines Ausläufers des Weserberglandes, nicht weit von Hannover. Das Grundstück bietet einen unverbaubaren Blick über das Calenberger Land und die norddeutsche Tiefebene. An klaren Tagen reicht der Blick bis zum Harz.
Den „Genius Loci“ wollte der Architekt Peter Zenker mit seinem Entwurf einfangen. Das Haus in seiner archaischen, elementaren Form wächst gleichsam skulptural aus dem Hang heraus. Die weit innen liegenden Fenster verstärken die plastische Wirkung des Baus. Die Leibungen sind mit feinerem Faschenputz versehen und wirken wie ausgeschnitten. Die feinere Oberfläche ist ein eleganter Gegenspieler zur gröberen Struktur der großen Wandflächen. Die Materialität und die Farbe des Fassadenputzes auf dickem, monolithischem Mauerwerk sind inspiriert durch die Farben des lehmigen, teils sandig-krümeligen Bodens der umgebenden Agrarlandschaft. Durch die 8 mm grobe Körnung verändert sich das Erscheinungsbild des Putzes je nach Licht und Tageszeit. Im warmen Sonnenlicht fängt die Fassade an zu leben.
Besonders schmal
Transformation historischer Putzstrukturen
Als Erstlingswerk realisierte der Architekt Felix Huber und zusammen mit dem Bauherrn, Andreas Schwab, der ebenfalls Architektur studierte, ein Wohnhaus für ein besonders schmales Hanggrundstück in Grafrath, gelegen zwischen zwei denkmalgeschützten Villen des 20. Jahrhunderts. Sie konzipierten eine sechseckige, aus den Abstandsflächen abgeleitete Grundrissform. Um einerseits den Baumbestand auf dem Grundstück zu erhalten und andererseits im Gebäudeinneren die bestmögliche Aussicht zu inszenieren, entwickelt sich die Gebäudekubatur turmartig in die Höhe. Mit hohem Anspruch an Nachhaltigkeit bedient sich das Gestaltungskonzept zudem konsequent massiver und unbehandelter Materialien – die Architekten kombinieren rohen Messing und unbehandelte Eiche mit einer gräulichen Kellenwurf-Putzoberfläche.
Für die Fassadengestaltung diente der Sockelputz der angrenzenden Denkmäler als Inspiration: die Planer fertigten eine eigene Mischung mehrerer Putzmuster an und setzten diese in Abstimmung mit dem Denkmalamt um. Mit höchster Sorgfalt brachte ein Kirchen-Stuckateur schließlich den gräulichen Putz als Kellenwurf händisch auf allen sechs Fassadenseiten an. Die fertige Gebäudehülle des Wohnhauses überzeugt optisch vor allem mit durchgeplanten, reduzierten Details und seiner besonderen Materialkomposition. In Zusammenspiel mit den ungleichmäßig angeordneten, verschieden formatigen, schlichten Eichenfenstern verleiht die graue, grobkörnige Kellenputzstruktur dem Bauwerk einen massiven und lebendigen architektonischen Ausdruck.
Ein vitaler Ort
Leuchtend bunte Campuslandschaft
In Garbsen realisierte das Architekturbüro Auer Weber einen neuen Maschinenbau-Campus für die Leibniz Universität Hannover – ein vitaler Ort zum gemeinsamen Lernen, Forschen, Arbeiten und Kreativsein. Für die etwa 5.300 Studierenden und Beschäftigten entstanden dort elf Maschinenbau-Institute, Labore, Werkstätten, Versuchsfelder und Hörsäle. Die Sonderbauten der Bibliothek und Mensa öffnen sich mit großzügigen Verglasungen zum Außenraum, in Zusammenspiel mit bunten Putz-Oberflächen entsteht eine konsequent gegliederte Gebäudehülle. Das Farb- und Materialkonzept des Schweizer Künstlers Jörg Niederberger macht die Fassadengestaltung des Ensembles einzigartig – strukturierte Wandflächen aus Putz sorgen in Kombination mit zweischichtig aufgetragenen Farbtönen für eine besonders lebendige Wirkung.
Auf einem Forschungscampus geht es um das Zusammenspiel von Individuum und Gemeinschaft, diese Zweischichtigkeit diente als Inspiration für das Fassadenkonzept. In einem ersten Schritt wurden die kräftigen Grundfarben rot, grün, gelb und blau auf die Rillenputzstruktur aufgetragen, anschließend folgte ein Deckanstrich mit der Komplementärfarbe – das Farbergebnis sind graue Mischtöne, welche je nach Blickwinkel in unterschiedlich kräftigen Farbtönen aufleuchten. Dies verleiht den Gebäuden einen individuellen Farbausdruck und verdeutlicht gleichzeitig deren Zusammengehörigkeit. Die mannigfaltige Wirkung der Putzoberflächen ist zudem ein gestalterischer Hinweis – auch in Wissenschaft und Forschung können unterschiedliche Fragestellungen und Sichtweisen immer wieder zu überraschenden und neuen Erkenntnissen führen.
Monolithischer Steinquader
Landmark des Teufenthals
Unmittelbar an einer Landstraße gelegen, fungiert dieses private Mehrgenerationenhaus als markanter Ortseingang Teufenthals in der Schweiz. Mit seiner inszenierten Unaufgeregtheit kann das monolithische Wohnhaus einen Bezug zur bestehenden, heterogen gestalteten Bebauung der Umgebung herstellen. Währenddessen setzen Gautschi Lenzin Schenker Architekten bewusst auf eine eigenständige, homogene Architektursprache. Die Fassade gestaltet sich als Zusammenspiel aus Moderne und Tradition – die Sichtbetonscheiben harmonisieren hervorragend mit dem farblich darauf abgestimmten, groben Kellenwurfputz. Aufgebracht mit größter handwerklicher Sorgfalt, verleiht die Putzstruktur der Fassade einen spannungsvollen, puristischen Ausdruck.
Das Wohnhaus wurde präzise architektonisch ausdetailliert. In die Topografie wurde nur minimalinvasiv eingegriffen, sodass der ruhige Steinquader idyllisch auf dem Grundstück ruht und sich wie selbstverständlich in die hügelige Landschaft einfügt. Eine filigrane metallene Attika bildet den oberen Hausabschluss und verstärkt dadurch die reduzierte, scharfkantige Baukörperwirkung. Fenster aus naturbelassenem Massivholz kontrastieren mit ihrer warmen Materialitätsanmutung nicht nur die gräuliche Farbigkeit der Gebäudehülle, sondern sorgen zudem auch haptisch für einen gelungenen Gegensatz zur groben, mineralischen Fassadenstruktur.
Goldene Schachtel
Zeitgemäße Neuinterpretation historischer Baukultur
In der neuen Frankfurter Altstadt wurden in den letzten Jahren 15 Häuser originalnah rekonstruiert und 20 neu gebaut. Als eines dieser neuen Gebäude beherbergt das fünfgeschossige, durch einen Stadtblock hindurchgesteckte Bauwerk von Tillmann Wagner Architekten aus Berlin offene Loftwohnungen, die sich um einen Lichthof herum organisieren. Inspiriert von den typisch überhängenden Geschossen des Vorgängerhauses entstand eine geschossweise gestaffelte Fassade, deren Faltung sich am städtebaulichen Gassenknick sowie Topografiesprung orientiert. Den beiden repräsentativen Straßenansichten gelingt mit ihrer goldpigmentierten Putzfassade eine Architektursprache, die auf die historische Haustypologie Bezug nimmt und gleichzeitig eine eigenständige, moderne und zeitgemäße Identität ausbildet.
Die Fassade ist ein besonderer Blickfang und charakterisiert das neue Gebäude. Das Naturstein-Mauerwerk im Erdgeschoss wird von gefilztem Muschelkalkputz mit Goldlasur in den Obergeschossen kontrastiert. Das Erscheinungsbild variiert dabei je nach Blickwinkel und Lichteinfall – mal wirkt der Putz wie gold-schimmernder Vlies, mal erdfarben und tief strukturiert. Abwechslungsreichtum prägt auch die bündig eingespannten hellgrau lackierten Kastenfenster. Sie wurden gekonnt auf der Fassadenfläche angeordnet und von einer feinen Putzlineatur umfasst. Die Materialkomposition aus Kalkputz und Naturstein mit Sichtbeton und feuerverzinktem Walzprofilstahl sorgt für ein individuelles und harmonisches Gesamtbild – allesamt zeitlose, langlebige Materialien, die auch gealtert ihren charaktervollen und lebendigen Ausdruck beibehalten.
Siedlung Buchegg, Zürich
Wohnungsbau mit Fassadenrelief
Duplex Architekten entwickelten im Auftrag der Baugenossenschaft Waidberg ein städtebaulich Gesamtkonzept für das Wohnquartier Buchegg in Zürich. 2018 fertiggestellt, bietet die Neubausiedlung mit insgesamt 110 neuen Wohnungen Platz für etwa 320 Bewohner. Neben qualitativen Innenraumkonzepten wurde gleichermaßen Wert auf die Gestaltung großzügiger urbane Außenräumen gelegt. Das Ensemble aus drei gewinkelten Baukörpern bildet ein topografisches Stadtplateau und realisiert damit einen Balanceakt zwischen Lärmschutz und Stadtausblick. Besonders die neue urbane Straßenfront zieht die Blicke auf sich – mit einem grün-gräulich nuancierten Fassadenrelief aus divers strukturiertem Putz.
Das besonders konzipierte Fassadenrelief kennzeichnet ein Zusammenspiel aus Lisenen und Gesimsen, zudem sorgen verschiedene Putzstrukturen und -farben für eine abwechslungsreiche Gestaltung der Gebäudehülle. Im farbigen Kontrast zum hellen feinkörnigen Putz stehen die dunklen Brüstungen und Fensterrahmen. Die horizontalen Fassadenbänder unterhalb der Fenster charakterisiert ein hellgrauer und kreuzweise strukturierter Modellierputz, die vertikalen Fassadenbänder ein gleichfarbiger Besenstrichputz. Hell- sowie dunkelgrüne vertikal angeordnete Fassadenelemente mit Rauputzoberfläche und Nadelrollstruktur komplettieren das das Erscheinungsbild und erzielen eine harmonischer Gesamtwirkung.
Kita Am Förkelsgraben
Raum zur kreativen Entfaltung
Das städtische Immobilienunternehmen GEBAG beauftragte das Architekturbüro aib für die Sanierung und Erweiterung der in die Jahre gekommenen Duisburger Kita „Am Förkelsgraben“. Heute bietet das von Grund auf sanierte Gebäude zusätzliche Räumlichkeiten für Gruppen unterschiedlichster Größe. Dabei legten die Planer besonderen Wert auf ein abwechslungsreiches und klares Raumkonzept, das die Bildung sowie frühkindliche Entwicklung fördert und zur kreativen Entfaltung einlädt.
Zur besseren Nutzung und Orientierung wurde der Altbau flügelförmig erweitert. Für die energetische Sanierung und Aufwertung der Fassaden wurde ein Wärmedämmverbundsystem eingesetzt. Eine Komposition aus rau und glatt verputzen Oberflächen betont die verschiedenen Gebäudeteile. Während die Fassade von einem hellgrauen, rauen Kratzputz mit sechs Millimeter starker Körnung geprägt wird, umrahmen weiße glatte Filzputz-Faschen die Fensteröffnungen. Bei der Neugestaltung des Inneren spielte das Tageslicht eine besondere Rolle. Große Oberlichter schaffen eine helle und freundliche Atmosphäre. Spielerisch angeordnete Fenster ermöglichen Ausblicke in die idyllische Umgebung und die Wahrnehmung der Jahreszeiten. Gleichzeitig tragen sie zu einem aufgelockerten Erscheinungsbild der Kita bei. Eine kontrastierende Materialästhetik im Inneren und Äußeren steht im Einklang mit dem individuellen Bildungsansatz der Kita und macht sie somit zu einem rundum gelungenen Gesamtprojekt.
Neue Mitte Jonen
Interpretation gewachsener Strukturen
Im Zentrum des schweizerischen Ortes Jonen entwarfen Seiler Linhart Architekten drei kompakte Baukörper mit 12 Mietwohnungen sowie Gewerbeflächen. Durch ihre durchdachte Platzierung bilden sie nicht nur eine neue Mitte aus, sondern geben auch eine räumlich dichte Antwort auf den Umgang mit dörflichen Strukturen. Ihre kompakte Geometrie und die ortstypischen Satteldächer sind von den kontextuellen Gegebenheiten abgeleitet. Mit Ihrer reduzierten Farbgebung fügen sich die Neubauten behutsam und nahtlos in die historisch gewachsene Struktur ein, ohne mit dieser in Konkurrenz zu treten.
Maßgeblich für das Gesamterscheinungsbild der Neubauten ist die gestalterische Symmetrie, sowie die Bezugnahme auf Proportionen und Maßverhältnisse des historischen Bestands bei der konzeptionellen Ausformulierung der Öffnungen. Filigranen Metallbrüstungen zieren die bodentiefen Fensteröffnungen, während ein robuster Ortbetonsockel einen Übergang zur gepflasterten Außenraumfläche herstellt. Die Putzfassade rundet das Materialensemble ab. Das Oberflächenkonzept setzt auf pastellige Farbnuancen und gebürsteten Putz. Weiße Putzfaschen rahmen die Fenster oberhalb und seitlich ein und bilden einen Kontrast zur farbigen Putzstruktur. Die Komposition aus Farbwahl und Beschaffenheit erzeugt eine Fassade, die auf voller Linie überzeugen kann. Insgesamt prägt die Gebäudehülle ein plastischer und zeitgenössischer Ausdruck, ohne dass dabei der Bezug zur historischen Baukultur verloren geht.
Haus in Freising
Farbig wiedererwacht
Zwei denkmalgeschützte Häuser in der historischen Altstadt von Freising verwandelte das Büro Herzog Architektur von einem Verlagsgebäude in ein Mehrgenerationenhaus, das Volker Herzog heute selbst mit seiner Familie bewohnt. Der Giebelbau eines Domherren aus dem 17. Jahrhundert und das angrenzende Handwerkerhaus aus dem 18. Jahrhundert waren in desolatem Zustand. Bis sie wieder in alter Pracht strahlten, brauchte es eine zweijährige Bauphase. Zunächst erfolgte nah an den Vorgaben des Denkmalamts der Rückbau bis auf die ursprüngliche Substanz, anschließend wurden die neuen Grundrisse entwickelt. Insgesamt drei Wohnungen entstanden in den historischen Gemäuern, die ein spannendes Miteinander von Alt und Neu ermöglichen.
In der Frontansicht grenzen sich beide Bauten deutlich voneinander ab. Der barocke Bau wendet seine spitze Giebelseite der Straße zu, das klassizistische Gebäude hingegen steht mit der Traufe zur Straße gewandt. Die Aufteilung sowie Dimensionierung der neuen Kastenfenster orientieren sich an den historischen Vorgaben.
Mit dem Zusammenspiel von sanftem hellblau und freundlichem Sandton wird ein harmonisches äußeres Erscheinungsbild geschaffen, das an die einst bunt gemischten Fassaden der Städte erinnert. Im Rahmen der gründlichen Sanierung wurde der alte Putz abgetragen und erneuert. Einzig die Oberfläche am Erker des barocken Hauses konnte insgesamt erhalten werden. Der neue feine, von Hand aufgetragene Fassadenputz stellt die alte Handwerkstechnik in seiner unebenen Struktur deutlich zur Schau.
Wohnatelierhaus
Rohlinge zum Leben und Arbeiten
Auf dem Erlenmatt-Ost-Areal in Basel entsteht seit 2010 ein neues Stadtquartier. In diesem Zuge kaufte die Stiftung Habitat das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs mit der Intention, soziale, ökologische und nachhaltige Projekte zu fördern. Ein passender Anlass für Degelo Architekten, um hier gemeinsam mit der „Coopérative d’Ateliers“ – einem Zusammenschluss von Künstlerinnen und Künstlern – ihre Idee von bezahlbarem Wohnen und Arbeiten unter einem Dach erstmals zu realisieren.
Das Konzept für den Neubau beschränkt sich bewusst auf das Wesentliche: Die Wohnateliers entwickelten die Architekten als Rohlinge mit hohen Decken, unverputzten Innenwänden und flexibel platzierbarem Sanitärkern, um den Nutzerinnen und Nutzern im wahrsten Sinne des Wortes Raum zur individuellen Gestaltung zu geben. Ebenso reduziert gehalten ist das Energiekonzept, das auf eine eingebaute Heizung sowie Kühlung verzichtet. Stattdessen wird die Abwärme aller Wärmequellen zur Beheizung genutzt, während die massive Gebäudehülle im Sommer für stabile Temperaturen sorgt.
Im Kontrast zur monolithisch wirkenden Lochfassade der Gebäudefront, wird die Hofseite von durchlaufenden Balkonen mit Balustraden aus gespaltenen Holzscheiten aufgelockert. Vereint werden die beiden Gesichter durch einen beigefarbenen Putz, der per Hand auf das 78 cm dicke Dämmziegelmauerwerk aufgebracht wurde. Seine natürliche, rohe Struktur greift den handwerklichen Charakter des minimalistisch gehaltenen Innenraums auf.
Expressiv
Bürobau in neuer Erscheinung
Das Bürogebäude der Arbeiterwohlfahrt AWO im Münchner Franzosenviertel sollte zunächst nur neue Fenster und einen frischen Anstrich erhalten. Der überschaubare Auftrag entpuppte sich jedoch schnell als komplexere Aufgabe. Der historische Bau aus den 1950-Jahren war deutlich stärker in die Jahre gekommen als vermutet, sodass zusätzlich auch eine bauphysikalische Ertüchtigung der Deckenränder und Fensterlaibungen vorgenommen werden musste.
Im Rahmen der umfassenden Sanierung verliehen Gerstmeir Inić Architekten der zuvor gesichtslosen Gebäudehülle ein neues Erscheinungsbild, das sich, angelehnt an die Originalbauten des Viertels, wie selbstverständlich in das umgebende Straßenbild einfügt.
Die notwendigen Maßnahmen setzte das Büro durch ein plastisches Ornament um. Putzfaschen, Bänder und umlaufende Fensterrahmen überdämmen nun die Kältebrücken des Bestands und werden gleichzeitig zum Gestaltungsmerkmal der Fassade. Als Kontrast zur straßenseitigen Ansicht, die in verschiedenen Blautönen und Weiß gehalten ist, wurde die Rückseite in einem kräftigen Orange sowie Beige und Weiß ausgeführt.
Noch weiter differenziert wird das neue Aussehen durch die strukturelle Gestaltung der Oberflächen. Faschen, Bänder und Rahmen erhielten entgegen dem grobkörnigen Reibeputz der Bestandsfassade einen feinkörnigen Filzputz. Währenddessen variieren die Strukturen der Putzkasetten auf Höhe der Brüstungsflächen je nach Geschoss von einem Kammzugputz über einen Reibeputz bis hin zu einem Kellenwurfputz.
Wohnen im Alter
Pflegeheim mit Weitblick
Inmitten des städtebaulichen Kontextes funktionalistischer Wohnzeilen aus den 1950er Jahren dient das Jakob-Sigle-Heim inzwischen als prägnante Anlaufstelle für das gesamte Quartier. Da der bisherige Bau im laufenden Betrieb durch Neubauten ersetzt werden sollte, wurde in zwei Bauabschnitten zunächst das neue Pflegeheim im westlichen Teil des Grundstücks errichtet. 2020 folgt schließlich die Fertigstellung des betreuten Wohnens im östlichen Teil. Die X-förmige Grundrissgestaltung des Pflegeheims sorgt dafür, dass die Zimmer der einzelnen Wohngruppen einen direkten Bezug zum angrenzenden, halböffentlichen Grünraum haben und die gemeinschaftlichen Wohnräume zu den beiden Höfen hin orientiert sind.
Die aufgeklappten Erker bieten nicht nur eine erweiterte nutzbare Fläche, sie stärken zudem die räumlich-atmosphärische Wirkung im Innern und treten nach außen plastisch aus der Fassade. Funktional ist das Pflegeheim in zwei Nutzungsschichten gegliedert: Während im Sockelbereich Dienstleistungsbereiche untergebracht sind, erstrecken sich über die oberen Geschosse die Wohngemeinschaften. Dieses Konzept ist auch an der Putzfassade ablesbar. Feine und glatte Putzfassaden symbolisieren den direkten Zugang der Bewohner zur Außenfassade, die im öffentlichen Erdgeschoss zusätzlich dunkel eingefärbt ist. Die drei oberen Geschosse hingegen sind mit schlammfarbenem 6mm Besenstrichputz ausgeführt, die dem Gebäude ebenso wie der Schattenwurf der präzisen Erkerfenster seine Charakteristik verleihen.
Villengarten Relenberg
Sieben auf einen Streich
Die freistehende Stadtvilla bildet den Grundtypus des neuen Wohnensembles
in der innenstadtnahen Stuttgarter Halbhöhe. Sieben Baukörper sind in den durchgehenden, Identität stiftenden Garten des Baugrundstücks eingebettet, der auch das ehemalige Institutsgebäude integriert, welches als Kulturdenkmal das Entrée des Geländes markiert. Der Villengarten folgt dabei klaren Gestaltungsprinzipien und verfügt über präzise Details. Individuell positionierte Loggien und Staffelungen sind auf die topographischen Begebenheiten angepasst. Die Stadtvillen bieten Platz für insgesamt 115 Wohnungen mit Größen zwischen 60 und über 250 Quadratmetern.
Die Kubatur der Stadtvilla ist eine Interpretation des klassischen Bautypus. Die leicht von der Straße abgerückten, gegliederten Volumen sind erdig verputzt und von hell nach dunkel nuanciert. Die Variation serieller Elemente wie Fenster, Loggien und Staffelungen sorgt für eine vielfältige und gleichzeitig einheitliche Gesamterscheinung. Die Baukörper sind, ausgehend vom Institutsgebäude, in einem Verlauf aus Brauntönen feinkörnig verputzt. Die stehenden Fensterformate lösen die gegliederten Fassaden auf und geben ihnen Leichtigkeit. In Kombination mit der spielerischen Gestaltung der Außenräume ist ein Ort mit hoher baulicher Qualität und differenzierten Zwischenräumen entstanden.
Wohnen Plus
Lochblech trifft auf Putzfassade
Auf einem rund 5.700 Quadratmeter großen Grundstück sind drei neue Baukörper entstanden, die sich behutsam in die Umgebung einfügen. Durch die verschachtelte Positionierung der Volumen ist es L3P Architekten gelungen, spannende Ein- und Ausblicke und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Freiflächen und privaten Räumen zu schaffen. Unterschiedlichen Höhen und zahlreiche windgeschützte Loggien differenzieren die Gebäude voneinander, die insgesamt 42 alters- und behindertengerechte Mietwohnungen und zwölf Pflegezimmer beherbergen.
Kita L, Leipzig
Von innen robust, von außen türkis
Allen Widrigkeiten des Bebauungsplans zum Trotz ist es den Leipziger Architekten Irlenbusch von Hantelmann gelungen, eine Kindertagesstätte zu realisieren, die sowohl architektonisch als auch für die 104 betreuten Kinder durch die markante Dachform einen echten Wiedererkennungswert hat. Das dreigieblige Volumen basiert auf einem nahezu quadratischen Grundriss, der auf 1.250 Quadratmetern großzügige Raumqualitäten im Inneren bereithält. Natürliche und beruhigende Farben werden kombiniert mit langlebigen und robusten Materialien, sodass aus einem Funktionsbau ein kindgerechter Wohlfühlort wird.
Ein Fels in der Brandung
MAC2 Museum Art & Cars
Wenn Putz zur Metapher wird: Beide Gebäude des MAC Museum Art & Cars in Singen vom Architekten Daniel Binder fügen sich fließend in die umgebende Hegaulandschaft ein. Der neuere Bau, das MAC2, erinnert durch seine raue und scharkantige Fassade aus dunkelbraunem Putz an die nahe gelegene Festungsruine Hohentwiel. Für die felsartige Struktur wurde der Spritzputz mit einer Lederlappenwalze aufgeraut und nach einer kurzen Antrocknungsphase mit einer Lammfellwalze abgeplättet.
Gemeindehaus
Auf das Wesentliche reduziert
Putz verkörpert Ruhe. Das beweist der von Bayer & Strobel Architekten entworfene Neubau für die Freie evangelische Gemeinde Kaiserslautern-Nord. Da das Gemeindehaus ausschließlich über Spenden finanziert wurde, hatten die Architekten die Vorgabe, die Kosten möglichst gering zu halten und entschieden sich für einen „veredelten Rohbau“. Von außen ist der traditionell verputzte Mauerwerksbau optisch in zwei Zonen gegliedert: Die Erdgeschosswände wurden mit einem plastischen Rillenputz gestaltet, die Zone des Obergeschosses ist glatt verputzt.
Haus mit Laube
Verputzt und vertäfelt
In privilegierter, topografischer Lage auf einem Hügel im Kanton Aargau liegt das Wohnhaus umringt von der immer wiederkehrenden Typologie der Bauernhäuser. Ortstypische Elemente wie Laube, Sockel, große Dachüberstände, gelochte Bretterverschalungen und die Fassadenproportionen waren prägend für den Entwurf. Die Laube ist dabei Teil der Identität, die aus der Auseinandersetzung mit der traditionellen Baukultur der Gegend entstanden ist. Sie vereint neben der Erschließung vielfältige Funktionen auf kleiner Grundfläche: Als Erweiterung des Wohnraums ist sie zudem Kinderspielplatz, ein Ort der Ruhe und des Rückzugs und die räumliche Verbindung vom Erdboden bis zum Dach.
Haus am Mühlbach
Lebendiger Monolith aus Putz
Wenn die Fassade zum Ausgangspunkt für die Architektur wird: Inmitten des Mühlwalder Tals befindet sich ein Einfamilienhaus in monolithischer Bauweise auf 862 Metern Meereshöhe. Es fügt sich dank seiner Putzfassade als heller Hingucker in seine Umgebung mit rauschenden Bachläufen sowie schneebedeckten Berggipfeln ein. Der monolithische Charakter entsteht durch einen gewaschenen Grobputz, der aus lokalen Sanden, Kalk und Weißzement zusammengesetzt ist.
Der Farbton des Putzes ist größtenteils naturbelassen. Dezente Nuancen entstehen zum einen durch den Einsatz von Zuschlägen. Zum anderen sorgen tageszeit- und wetterabhängige Licht- und Schattenspiele für weitere Farbabstufungen und lassen die Fassade so lebendig und dynamisch erscheinen. Um den monolithischen Eindruck des Baus hervorzuheben, wurden die Fensterbänke, das Vordach sowie die Dachplatten aus demselben Rohmaterial wie der Putz gefertigt. So verschwimmt der Übergang zwischen der Fassade und den Laibungen der versetzt angeordneten Fensteröffnungen sowie der Dachebene.
Volksschule Hallwang
Lernen mit Wohlfühlfaktor
Putz ist kinderfreundlich – das zeigt der von LP architektur entworfene Neubau der Volksschule in Hallwang im Salzburger Flachgau. Das Gebäude mit einer Nutzfläche von 3.810 m² wurde in einer hybriden Bauweise realisiert: Die Holzelemente des Obergeschosses stellen einen Bezug zur Natur und der ländlichen Umgebung der Schule her. Einen angenehmen Kontrast hierzu bieten die mit einem hellgrauen Putz verkleideten Wandteile. Sie verkörpern zum einen die Nähe zur Stadt, sind aber vor allem strapazierfähig, beständig und baubiologisch unbedenklich, sodass Schüler und Schülerinnen sorglos auf dem bunt gestalteten Schulhof toben können.
Die individuelle Struktur des Putzes wurde in der sogenannten „Autentico“-Technik aufgetragen. Eine Lasur nach dem Vorbild historischer Beschichtungen glättet die Oberfläche mit den für sie typischen Löchern und Kratern, ohne die Struktur und Haptik des Putzes zu verschleiern. Die markante Optik der äußeren Hülle findet sich auch in den Innenräumen wieder. Zudem überzeugen sie durch große Fensterflächen und strahlen aufgrund ihrer Farbgebung in Rot- und Naturtönen viel Wärme aus.
Haus am Horn
Die schlichte Formensprache des Kubus
Die Putzfassade des „Haus am Horn“, das Georg Muche 1923 gemeinsam mit der Architekturabteilung des Bauhauses entwarf, zeigt, welche grundlegende Rolle das Material im Hinblick auf die Gestaltung eines Architekturstils einnehmen kann. Ursprünglich sollte es als Musterhaus für eine ganze Siedlung dienen. Diese Pläne wurden jedoch nicht realisiert – weitere Typen und Variationen existieren nur als Zeichnungen. Dennoch verkörpert dieser Bau typische Charakteristika der Bauhaus-Architektur: Die schlichte Formensprache des Kubus, die auf jegliche Ornamentik verzichtet, betont die Funktionalität des Wohnhauses.
Die Fassade, die mit einem weißen Schabeputz mit Glimmerpartikeln gestaltet wurde, betont diese Einfachheit und ermöglicht so eine neue Form des Bauens, die nicht nur die Moderne prägte, sondern auch heutige Wohnhäuser beeinflusst. Gleichzeitig spiegelt der Einsatz eines Werktrockenmörtels der nicht auf der Baustelle, sondern bereits beim Hersteller angerührt wurde, den wirtschaftlichen Gedanken des Bauhauses, wider, Architektur seriell zu entwerfen.
Papiermuseum
Gefaltete und gekratzte Putzkunst
In Düren, dem Tor zur Nordeifel oder auch der Stadt des Papiers, hat Hollenbeck Architektur ein Museum errichtet, das thematisch passender nicht sein könnte. Begünstigt durch das weiche Wasser der Rur wird am Rande der Eifel schon seit dem 15. Jahrhundert Papier erzeugt. Umgeben von der Blockrandbebauung einfacher Nachkriegswohnhäuser wurde das innerstädtische Bestandsmuseum saniert und durch den Erweiterungsbau zu einem stadtbildprägenden, museal angemessenen Volumen ausformuliert, in dem sich alles um die Geschichte, Produktion, Weiterverarbeitung und die Papierkunst dreht.
Rau, weiß und mit einer natürlichen Haptik erinnert die Putzfassade in ihrer Anmutung an ungestrichenes Papier. Auf die Putzträgerplatte, hinter der sich eine hinterlüftete Vorhangfassade verbirgt, wurden zunächst Unterputz, Armierung und Putzgrund aufgetragen. Im nächsten Schritt erhielten die Fassadenflächen eine Beschichtung mit grobem Kratzputz in 2mm Körnung.
Feuerwehr
Wie Sand am Berg
Grob, rau und robust: So präsentiert sich die neue Feuerwehr wie ein goldenes Wahrzeichen in der Gemeinde Sand in Taufers auf 870 Metern Seehöhe. Hinter der goldgelben Wand verbirgt sich ein hocheffizientes Gebäude mit klarer und einfacher Form.
Durch die simple Formensprache war es für Pedevilla Architekten umso bedeutender, sich vertieft mit Materialität und Farbe des Baukörpers auseinander zu setzen. Zudem haben Putzoberflächen in Südtirol eine lange Tradition. Die goldgelbe Spritzputzfassade ist eine Hommage an das raue Klima und die schroffen Gebirgsformationen in unmittelbarer Umgebung. Die Sonnenschutzelemente bestehen aus eloxiertem Streckmetall, deren raue Oberfläche der Haptik des Putzes ähnelt. Je nach Lichtverhältnissen wirken die Materialien nahezu monochrom. Die Inspiration für die Farbgebung lag in dem natürlichen Gelbton der Lärchenwälder. Je nach Tageszeit und Lichteinfall verändert sich der Schattenwurf des groben Spritzputzes und wechselt sein Erscheinungsbild.
Stadthaus
Wohnen mit Struktur
Wohnraum ist knapp, auch in Hannover: Als Teil der innerstädtischen Nachverdichtung bietet dieses Mehrfamilienhaus von sabo Architekten Platz für insgesamt sechs barrierefreie Wohnungen. Der viergeschossige Baukörper wird im straßenabgewandten Bereich durch einen großen Garten und ein zweigeschossiges Ateliergebäude ergänzt.
Der Baukörper wurde in monolithischer Bauweise errichtet, dessen verwendeter Ziegelstein dem faserarmierten Putz eine ideale Haftgrundlage bietet. Strukturen und Reliefs sorgen für die feinteilige Gliederung des Gebäudes. Die strukturierte Putzfassade besteht aus drei Elementen: einer klassischen Scheibenputz-Struktur, einem glatten Faschenputz als horizontales Band und einem scharrierten Putz zwischen den Fenstern sowie als Blindelemente auf der geschlossenen Fassadenseite.
Mörnbachlofts
Im Putzgewand um die Ecke
Ähnlich wie die Geschichte des hier eingesetzten Besenstrichputzes reicht die Historie des Gebäudes mehrere Jahrhunderte in die Vergangenheit. Das ursprüngliche Kaufhaus wurde im Laufe der Zeit zu einem Ärztehaus umgebaut. Nachdem der Bau umfangreich saniert und um mehrere Geschosse aufgestockt wurde, dient er heute als Mehrfamilienhaus. Die 2- bis 4-Zimmer-Wohnungen mit individuellen Grundrissen verfügen über Wohnflächen von ca. 67 bis 157m² und bieten Jung und Alt ein neues Zuhause mit Altstadtcharme. Durch die neue cremefarbene Putzfassade in Besenstrichstruktur passt sich die moderne Architektur nicht nur farblich an die historisch anmutende Umgebung von Altötting an. Auch der Besenstrichputz, der bereits im Jugendstil und Historismus angewandt wurde, entspricht dem Zeitgeist des Stadtbildes. Das Projekt von SEHW Architekten ist mit dem BUILD Architecture Award 2017 in der Kategorie „Best Bavarian Condominium Design“ ausgezeichnet worden.
Kirchlich
Putz trifft Klinker
Die Architektur der Neuapostolischen Kirche in Hannover zeigt sich in reduzierten Materialien und Farben: Die Fassade des Hauptschiffs wurde größtenteils mit einem fein strukturierten weißen Edelkratzputz gestaltet. Der Lichtturm über dem Altarraum wurde hell verziegelt, sodass er sich vom restlichen Gebäude abhebt und die sakrale Funktion des Baus verdeutlicht. Gleichzeitig verbinden sich die Baukörper mithilfe dieser Fassadenmaterialien miteinander, da die beiden Mehrfamilienhäuser, die gemeinsam mit der Kirche ein Ensemble aus drei Baukörpern bilden, mit dem gleichen Ziegelstein verkleidet wurden wie der Kirchturm. Doch obwohl die Ziegelfassaden des Baus von gruppeomp Architekten flächenmäßig überwiegen, sticht die weiße Putzfassade als Lichtpunkt zwischen dem Gebäudeensemble hervor und rückt so die Kirche in den Mittelpunkt.
Tassilohöfe
Gemeinschaftliche Putzstrukturen
Putz erzeugt Spannung: Vor- und Rücksprünge innerhalb der Blockrandfassaden des fünf- bis siebengeschossigen Komplexes sorgen für Aufweitungen und Verengungen und gliedern den Straßenraum. Die Großform des städtischen Blocks, der sich um einen Innenhof gruppiert und sich zur Straße als geschlossene Blockrandbebauung präsentiert, wurde unter vier Architekturbüros aufgeteilt und unter der Vorgabe eines „Fassadenreliefs“ entworfen. Der Bauabschnitt von 03 Architekten setzt auf eine klassische Lochfassade, die durch kubistische, waffelförmig modellierte Fassaden auf den städtebaulichen Kontext reagiert. Die dreidimensionale Oberflächenstruktur der Fassade wurde aus einem Traufel- beziehungsweise Scheibenputz hergestellt und durch silbrig glänzende Metallic-Effekte veredelt. Nahezu jede Fensteröffnung ist mit asymmetrisch zulaufenden Facetten versehen, wodurch ein stadtbildprägendes Relief entsteht. Mit dieser städtebaulichen Gesamtkonzeption auf einer brachliegenden Bahntrasse wurde Münchens Wohnraummangel zumindest ein Stück entgegengewirkt.
Waldfrieden
Villa mit edler Struktur
Der Putz macht es möglich: Wie ein schützender Mantel legt sich die mit einem rosafarbenen Kratzputz gestaltete Fassade um die Rundungen der Villa Waldfrieden und hebt die organische Formensprache hervor. Ursprünglich als Wohnhaus des ehemaligen Lackfabrikanten Kurt Herberts entworfen, ist die Architekturikone heute Bestandteil des Wuppertaler Skulpturenpark. Der Architekt Franz Krause konzipierte die Villa reziprok, von innen nach außen, und legte dabei großen Wert auf die Bedürfnisse der zukünftigen Bewohner. Ausgangspunkt seiner Entwürfe war der Mensch im Raum. Für eine angenehme Atmosphäre sorgt unter anderem die Formensprache. Alles ist rund. In keinem der Räume sind Ecken oder Kanten zu finden. Durch diese organischen Formen fügt sich der Bau nahtlos in die umgebende Natur ein. Gemeinsam mit den ebenfalls organisch anmutenden Werken des britischen Bildhauers Tony Cragg stellt die Villa auch in ihrer neuen Nutzung als Ort für kulturelle Veranstaltungen ein Gesamtkunstwerk aus Architektur, Skulptur, Natur sowie dem Menschen dar.
Gemeinschaft
Uralt trifft ultramodern
Dem Neubau des Gemeindezentrums der evangelischen Kirchengemeinden in Bad Hersfeld von DORBRITZ ARCHITEKTEN BDA kommt eine besondere Aufgabe zu: Der Treffpunkt des kirchlichen Zusammenlebens sollte wieder zurück in die historische Altstadt geholt werden. Als Ersatz für das abgerissene Gemeindezentrum im Kurpark wurde der Neubau in direkter Nähe zum Kirchplatz zwischen zwei Fachwerkhäusern gegenüber der Stadtkirche errichtet.
Das spitzwinklige Gebäude fügt sich in die umgebende Bebauung aus steinernen Patrizierhäusern der Weserrenaissance und alten Fachwerkhäusern ein. Die Fassade reagiert mit Versätzen, Vor- und Rücksprüngen auf die Umgebung und übersetzt die Gestaltung der historischen Bauten in die Moderne. Anthrazitfarbener Edelkratzputz und sandfarbene Faschen, die die besonders bedeutenden Fenster umrahmen, verhelfen dem Gebäude zu einer eigenständigen Formensprache, ohne die Bestandsbebauung zu dominieren.