Besonders schmal

Transformation historischer Putzstrukturen

Als Erstlingswerk realisierte der Architekt Felix Huber und zusammen mit dem Bauherrn, Andreas Schwab, der ebenfalls Architektur studierte, ein Wohnhaus für ein besonders schmales Hanggrundstück in Grafrath, gelegen zwischen zwei denkmalgeschützten Villen des 20. Jahrhunderts. Sie konzipierten eine sechseckige, aus den Abstandsflächen abgeleitete Grundrissform. Um einerseits den Baumbestand auf dem Grundstück zu erhalten und andererseits im Gebäudeinneren die bestmögliche Aussicht zu inszenieren, entwickelt sich die Gebäudekubatur turmartig in die Höhe. Mit hohem Anspruch an Nachhaltigkeit bedient sich das Gestaltungskonzept zudem konsequent massiver und unbehandelter Materialien – die Architekten kombinieren rohen Messing und unbehandelte Eiche mit einer gräulichen Kellenwurf-Putzoberfläche.

Für die Fassadengestaltung diente der Sockelputz der angrenzenden Denkmäler als Inspiration: die Planer fertigten eine eigene Mischung mehrerer Putzmuster an und setzten diese in Abstimmung mit dem Denkmalamt um. Mit höchster Sorgfalt brachte ein Kirchen-Stuckateur schließlich den gräulichen Putz als Kellenwurf händisch auf allen sechs Fassadenseiten an. Die fertige Gebäudehülle des Wohnhauses überzeugt optisch vor allem mit durchgeplanten, reduzierten Details und seiner besonderen Materialkomposition. In Zusammenspiel mit den ungleichmäßig angeordneten, verschieden formatigen, schlichten Eichenfenstern verleiht die graue, grobkörnige Kellenputzstruktur dem Bauwerk einen massiven und lebendigen architektonischen Ausdruck.

 

Informationen zum Objekt

 

Bauherr: Dorothee und Andreas Schwab

Architekt: Felix Huber, Architekturbüro Huber, Partnerschaft mbB

Fotos: © Florian Holzherr

Bauzeit: 2016 bis 2020

Standort: Grafrath

Putzsystem: Kellenwurfputz

Fachhandwerker: Roger Röhrl, Restaurator und Stuckateur