Wohnen im Alter
Pflegeheim mit Weitblick
Inmitten des städtebaulichen Kontextes funktionalistischer Wohnzeilen aus den 1950er Jahren dient das Jakob-Sigle-Heim inzwischen als prägnante Anlaufstelle für das gesamte Quartier. Da der bisherige Bau im laufenden Betrieb durch Neubauten ersetzt werden sollte, wurde in zwei Bauabschnitten zunächst das neue Pflegeheim im westlichen Teil des Grundstücks errichtet. 2020 folgt schließlich die Fertigstellung des betreuten Wohnens im östlichen Teil. Die X-förmige Grundrissgestaltung des Pflegeheims sorgt dafür, dass die Zimmer der einzelnen Wohngruppen einen direkten Bezug zum angrenzenden, halböffentlichen Grünraum haben und die gemeinschaftlichen Wohnräume zu den beiden Höfen hin orientiert sind.
Die aufgeklappten Erker bieten nicht nur eine erweiterte nutzbare Fläche, sie stärken zudem die räumlich-atmosphärische Wirkung im Innern und treten nach außen plastisch aus der Fassade. Funktional ist das Pflegeheim in zwei Nutzungsschichten gegliedert: Während im Sockelbereich Dienstleistungsbereiche untergebracht sind, erstrecken sich über die oberen Geschosse die Wohngemeinschaften. Dieses Konzept ist auch an der Putzfassade ablesbar. Feine und glatte Putzfassaden symbolisieren den direkten Zugang der Bewohner zur Außenfassade, die im öffentlichen Erdgeschoss zusätzlich dunkel eingefärbt ist. Die drei oberen Geschosse hingegen sind mit schlammfarbenem 6mm Besenstrichputz ausgeführt, die dem Gebäude ebenso wie der Schattenwurf der präzisen Erkerfenster seine Charakteristik verleihen.